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Oberrealschule II 1929

Die Graf-Engelbert-Schule

Mit der Eingemeindung der benachbarten Gemeinden Wiemelhausen, Hamme, Hofstede und Grumme 1904 wurde Bochum zur Großstadt mit über 100.000 Einwohnern. Der mit Abstand größte Teil der Bevölkerung verdiente sein Geld in den ortsansässigen Zechen, der Stahlindustrie und in den zahlreichen diese Branchen beliefernden Betrieben. Neben dieser zahlenmäßig dominierenden Industriearbeiterschaft blieben die in Handwerk, Handel und Gewerbe beschäftigten Bochumer zwar in der Minderheit, doch stellte ihre Gruppe im Verlauf der Industrialisierung der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einen stetig wachsenden Anteil an der Bevölkerung der Industriestadt. Während der größte Teil der Arbeiterkinder die achtjährige Volksschule mit dem Ziel einer Ausbildung nach Vorbild ihrer Väter besuchten, strebten die Kinder der zum Bürgertum zählenden Schichten zunehmend nach einer höheren Schuldbildung, die zum Studium befähigte. Eine weiterführende Ausbildung für Mädchen – gleich welcher Herkunft – war unüblich oder galt sogar als nicht standesgemäß.

Zu dieser Zeit existierte in Bochum mit dem 1860 gegründeten Gymnasium am Ostring ein städtisches, 1910 verstaatlichtes Gymnasium sowie die Städtische Oberrealschule für Jungen, die spätere Goethe-Schule. Wie der Name schon zeigt, orientierte sich die Realschule an den realen, den vermeintlich oder tatsächlich wirklich wichtigen Dingen des Lebens in einer Industriegesellschaft. Auf dem Lehrplan dieser Schulform stand daher im Gegensatz zum Gymnasium weniger die humanistische Bildung mit alten Sprachen wie Latein und Griechisch als moderne Sprachen, Geschichte, Mathematik und Deutsch. Dazu ging es um die Heranziehung obrigkeits- und damit kaisertreuer Staatsbürger. Die Betonung des Deutschtums und die Pflege nationaler Eigenheiten schwangen im Unterricht stets mit. Die Oberrealschule, auch Realgymnasium genannt, existierte im Kaiserreich in zwei Grundrichtungen. Neben dem in Richtung Gymnasium tendierenden sprachlich-historisch-ethischen Zweig bestand ein mehrheitlich naturwissenschaftlich ausgerichteter mathematisch-physikalisch-technischer Zweig. Hinsichtlich der Stundenzahl über die neun Schuljahre zwischen 5. und 13. Klasse dominierten zunächst gleichberechtigt Französisch und Mathematik. Es folgten Deutsch, Englisch, Sport, Religion und Geschichte vor Erdkunde, Physik und Chemie. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war die Oberrealschule in Bochum – gemessen an der Anzahl der Schüler beider Schulen – der gefragtere Schultyp, was auch Rückschlüsse auf die Bevölkerungsstruktur erlaubt. Während das klassische Bildungsbürgertum aus den Reihen der Beamtenschaft und das alteingesessene Bürgertum aus Handel und Gewerbe eher zum Gymnasium tendierte, schickten leitende Angestellte der Industrie ihre Kinder zur Oberrealschule, deren Nachteil darin bestand, dass ihr Abitur nicht uneingeschränkt zum Studium an Universitäten berechtigte. Nur das Studium der Mathematik, der Naturwissenschaften als Lehrfach, des Ingenieurwesens und des Bergfachs war ohne Vorkurse möglich, alle anderen Fächer, insbesondere die klassischen Richtungen Jura, Medizin und Theologie, erforderten entsprechende Prüfungen, die Kenntnisse der Inhalte des gymnasialen Abiturs voraussetzten. Die Entscheidung zum lateinlosen Abitur war damit von vornherein eine Entscheidung für einen technischen Beruf. Sie entsprach damit der Stimmung einer Industriestadt, war allerdings aus Sicht der gesamtdeutschen Öffentlichkeit nur zweite Wahl.

Dennoch stand die Stadt Bochum angesichts des großen Schülerandrangs vor der Aufgabe, die Oberrealschule zu entlasten und einer Abwanderung von Schülern in andere Städte vorzubeugen. Bereits 1905 befasste sich die Stadtverwaltung mit den Planungen zu einer zweiten lateinlosen Schule, doch sollte es noch vier Jahre dauern, bis die Verhandlungen mit den Provinzialschulbehörden zu einem positiven Ende geführt werden konnten. Nachdem die Stadtverordnetenversammlung den Plänen bereits im Oktober 1909 zugestimmt hatte, genehmigte das preußische Ministerium der geistlichen und Medizinalangelegenheiten am 1. Februar 1910 die Errichtung einer neuen Oberrealschule. Sieben Wochen später, am 24. März, beschloss das Gründungskuratorium, das u. a. aus Oberbürgermeister Graff und einigen Ratsmitgliedern bestand, die Gründung der „Oberrealschule II i. E.“ (in Entwicklung) zum 1. April mit zunächst zwei Eingangsklassen von jeweils 50 Schülern, die anfangs in einem Schulpavillon der alten Schule untergebracht waren, aber schon im folgenden Jahr in das Gebäude der ehemaligen privaten Mädchenschule an der Humboldtstraße 18 umzog. Die Grenze des Einzugsgebiets der beiden Schulen durchlief die Stadtmitte. Schüler aus den Stadtbezirken nördlich einer Linie von Alleestraße, Bongardstraße, Buddenbergstraße und Wittener Straße besuchten die alte Oberrealschule I, Schüler, die südlich dieser Linie wohnten, die Oberrealschule II. Damit war unbewusst eine bedeutende Entwicklung vorgezeichnet, denn Bochum dehnte sich in diesen Jahren nicht nur in das Ehrenfeld aus, sondern schuf der jungen Schule auch durch die Eingemeindungen der südlichen Stadtteile Ende der 1920er-Jahre weitere Einzugsgebiete.

In den folgenden Jahren wuchs die Oberrealschule allein durch die Aufnahme neuer Schülerjahrgänge rasch an, sodass die räumlichen Kapazitäten in dem provisorischen Schulgebäude schon bald nicht mehr ausreichen sollten, alle Klassen unterzubringen. Es fehlten der dritten höheren Schule Bochums zudem Einrichtungen wie eine Aula oder eine Turnhalle. Im Frühjahr 1913 begann Stadtbaumeister Karl Elkart, der sich in dieser Zeit auch mit den Planungen für die neue Drusenbergschule befasste, mit den ersten Entwürfen zu einem eigenen Schulgebäude. Als Standort wurde mit dem Ehrenfeld das neue aufstrebende Stadtviertel gewählt, an dessen südlicher Grenze noch ausreichend unbebaute Grundstücke vorhanden waren. Der Bauplatz lag am Rande des Rechener Busches im Bereich des alten Steinbruchs an der Königsallee, die erst kurz zuvor bis hierhin ausgebaut worden war. Die Grube des Steinbruchs, der bereits längere Zeit als Müll- und Schuttkippe gedient hatte, wurde nun zugeschüttet und auf der neu gewonnenen Fläche der Vorplatz der Schule mit einigen Gartenanlagen angelegt. Das Schulgebäude musste ins Gelände zurückversetzt werden, um einen sicheren Untergrund zu garantieren. Nur die Turnhalle lag auf der rechten Seite direkt an der Königsallee. Das starke Gefälle im Gelände wurde dadurch ausgeglichen, dass der Pausenhof auf der Gebäuderückseite um eine Etage höher lag als der Vorhof. Um Ostern 1914 begannen die Bauarbeiten am Schulgebäude, das für 680 Schüler projektiert war und über 18 Klassenräume, Fachräume für den naturwissenschaftlichen Unterricht, eine Aula, eine Turnhalle, einen Musiksaal und ein Lehrerzimmer verfügte. Aufgrund des Ersten Weltkriegs verzögerten sich die Bauarbeiten, doch im September 1916 konnte der Umzug in das weitgehend fertiggestellte Haus an der Königsallee stattfinden. Unter den Absolventen des ersten Abiturjahrgangs 1919/20 befand sich mit Paul Sethe einer der bekanntesten Publizisten der Adenauerzeit und Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Schon kurz nach der Gründung der Oberrealschule II begannen in Bochum die Diskussionen um den Status und die Bedeutung dieses Schultyps, dessen gravierende Schwäche angesichts der universitären Forderungen im fehlenden Lateinunterricht gesehen wurde. Im Rahmen der Neubauplanungen konkretisierten sich schließlich die Forderungen nach einer Umwandlung in ein Reformrealgymnasium, das in den Grundzügen dieselben Lehrpläne besaß, als zweite Fremdsprache nach dem Französischen allerdings in der 8. Klasse Latein und erst als dritte Fremdsprache in der 10. Klasse Englisch vorsah. Nachdem die Umwandlungsbestrebungen zunächst durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen worden waren, folgte Ende 1919 der Beschluss zur Durchsetzung des neuen Konzepts. Aus der „Städtischen Oberrealschule II in Umwandlung zum Reformrealgymnasium“, so die zeitgenössisch-bürokratisch korrekte Bezeichnung, wurde 1923 endlich ein Reformrealgymnasium, ohne dass der grundsätzliche Charakter der Ausbildung dadurch verändert worden wäre. Allerdings entfielen für die Abiturjahrgänge ab 1929 die Studienbeschränkungen.

Das Jahr 1923 brachte für die Schule noch eine zweite, zwar vorübergehende, aber in ihren kurzfristigen Auswirkungen weitaus gravierendere Entwicklung. Am 11. Januar begannen französische und belgische Truppen mit der Besetzung weiter Teile des Ruhrgebiets, nachdem Deutschland mit der Zahlung verschiedener, im Versailler Vertrag vorgesehener Reparationsleistungen in Rückstand geraten war. Am 15. Januar war Bochum erreicht, das von den Franzosen als Verwaltungszentrum genutzt werden sollte. Zur Unterbringung von Offizieren und Mannschaften und um Räumlichkeiten für die administrativen Dienststellen der Besatzungsmacht bereitzustellen, wurden in den folgenden Tagen und Wochen zahlreiche Gebäude beschlagnahmt. Darunter war auch das Ehrenfelder Reformrealgymnasium, das vom 20. Januar 1923 bis zum 5. März 1924 unter dem Namen Caserne Foch als Generalstabsquartier diente und damit als oberste Dienststelle der Besatzungstruppen im Ruhrgebiet angesehen werden kann. Danach residierte das Generalstabsquartier bis zur Aufhebung der Besatzung im Juli 1925 in der Schule an der ABC-Straße. Die Schüler mussten in dieser Phase zum Schichtunterricht in die Oberrealschule I. Aus Protest gegen die Besatzung wurde vorübergehend Französisch als erste Fremdsprache abgeschafft und durch Englisch ersetzt. Mit der Drusenbergschule, dem Eisenbahnbetriebsamt an der Königsallee, der Gaststätte Waldesruh am Waldring, der Villa Moskopp an der Farnstraße 59, dem Polizeipräsidium an der Hattinger Straße/Ecke Yorckstraße sowie der Evangelischen und der Katholischen Schule an der Ottostraße (Oskar-Hoffmann-Straße) waren im Ehrenfeld noch weitere Gebäude beschlagnahmt.

Mit der nationalsozialistischen Machtübernahme im Januar 1933 änderten sich binnen kurzer Zeit auch die Schulstrukturen in Deutschland. Die Einführung des „Führerprinzips“ übertrug dem Schulleiter die absolute Entscheidungsgewalt und machte die Schulkonferenz zur Staffage. Die nach dem Ersten Weltkrieg eingeführten Elternbeiräte wurden abgeschafft und durch vom Schulleiter bestimmte „Jugendverwalter“ aus Elternschaft und „Hitlerjugend“ ersetzt. Es folgten eine starke Politisierung und Militarisierung des Schulalltags sowie eine Umgestaltung der Schulordnung nach nationalsozialistischen Grundsätzen: Regimekonformes Verhalten, charakterliche Anpassung und körperliche Leistungsfähigkeit wurden zur Richtschnur für die Versetzung, „rassenbiologische“ Aspekte zur Grundlage für die Aufnahme in die Schule bzw. die Entlassung. Auch das Lehrerkollegium war von diesem Wandel betroffen. Während sich anscheinend ein Großteil der Lehrer mit der Situation abfand oder das Regime sogar begrüßte, wurde der Rabbiner Moritz David Ostern 1935 aus dem Schuldienst entfernt. Gründungsdirektor Ernst Scheidt zog es ein Jahr später vor, nach 25 Jahren in dieser Funktion in den vorzeitigen Ruhestand zu gehen und wurde durch den bekennenden Nationalsozialisten Karl Garnerus ersetzt. Der „Wehrhaftmachung“ des Deutschen Reiches diente schließlich die Schulreform 1937, die die Schulzeit auf 12 Jahre verkürzte und damit zwei Abiturjahrgänge in einem Jahr für den Militärdienst freimachte. Englisch wurde zur ersten Fremdsprache und Biologie mit „Rassenkunde“ zum Abiturpflichtfach. Zur Vereinheitlichung der Schulformen erhielten alle höheren Schulen den Namen „Oberschule“, neben dem als Ausnahme nur noch das humanistische Gymnasium existierte. Mit dem 8. Dezember 1937 wurde das Reformrealgymnasium in „Bismarckschule. Städtische Oberschule für Jungen“ umbenannt.

Der Zweite Weltkrieg zeigte bereits kurz nach Beginn im September 1939 erste Auswirkungen auf die Schule. Teile des Kollegiums wurden zur Wehrmacht eingezogen und die Turnhalle zunächst als Getreide-, dann als Kartoffellager genutzt. 1940 begann der Ausbau des Kellergeschosses zu Luftschutzräumen. 1941 legte noch ein Schüler das Abitur ab, alle anderen des Jahrgangs waren bereits eingezogen und erhielten als Abgangszeugnis den Reifevermerk. Gleichzeit begann die Verpflichtung von Lehrer und Schülern zum Luftschutzdienst, später zum Flakhelferdienst. Als die Schiller-Schule Ostern 1942 von der Bochumer Gauleitung beschlagnahmt wurde, kam es zum Schichtunterricht. Vom Schulhof aus wurde unterhalb des Parks in 18 Metern Tiefe ein Luftschutzstollen in Richtung „Löwe“ vorangetrieben. Der Hügel in Höhe der Bushaltestelle an der Königsallee wurde wahrscheinlich durch den Aushub gebildet. Die Beschädigung des Nordflügels der Schule an der Grünstraße durch die Bombenangriffe im Mai und Juni 1943 führte schließlich zur Verlegung der Klassen 5 bis 9 nach Friedeberg in Pommern im Rahmen der „Kinderlandverschickung“.

Am 4. November 1944 versank die Bismarckschule wie große Teile des Ehrenfelds während des großen Bombenangriffs auf Bochum zwar nicht in Schutt und Asche, doch wiesen Teile des Gebäudes derart massive Schäden auf, dass es für schulische Zwecke ohne einen umfassenden Wiederaufbau nicht mehr genutzt werden konnte. Ab Januar 1946 erfolgte der Unterricht in der Theodor-Körner-Schule in Bochum-Dahlhausen, ab Oktober im Wechsel mit den Schülerinnen der Schiller-Schule in der Drusenbergschule. Nach der Wiedereröffnung der Schiller-Schule im Jahre 1952 wurde sie gleichberechtigt von beiden Schulen genutzt. Die Chancen für einen Wiederaufbau des Gebäudes der am 1. Juni 1948 in Graf-Engelbert-Schule umbenannten Bismarckschule sanken schließlich mit jedem Jahr, in dem die Ruine den Einflüssen der Witterung ausgesetzt war. Die Stadt entschloss sich schließlich Mitte der 1950er-Jahre zur Errichtung eines Neubaus, nachdem die Verlegung auf ein größeres Grundstück mangels eines geeigneten Standorts im näheren Einzugsgebiet der Schule gescheitert war. Ausschlaggebend für die Bemühungen um einen Neubau und eine Verlegung war die Ansicht, dass die im Altbau vorhandenen Räumlichkeiten und das durch die Königsallee, die benachbarte Wohnbebauung und den Park begrenzte Schulgelände für ein modernes neusprachliches bzw. mathematisch-naturwissenschaftliches Gymnasiums nicht ausreichten. So blieben für den eigentlich hier vorgesehenen Sportplatz keine Flächen.

Anfang 1956 entwickelte das Planungsamt der Stadt Bochum die ersten Entwürfe für die Graf-Engelbert-Schule. Der erste Spatenstich folgte am 14. September 1957. Knapp zwei Jahre später war der Rohbau fertiggestellt, und am 13. Oktober 1960 wurde die Schule mit einem Festakt eingeweiht. Zu den Abiturienten dieser Zeit zählen Otto Schily (1952), 1998-2005 Bundesinnenminister, und Wolfgang Clement (1960), 1998-2002 Ministerpräsident des Landes NRW und 2002-2005 Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit. 1961 waren schließlich auch die Aula, die Sporthalle und das Lehrschwimmbecken vollendet. Die Gesamtkosten beliefen sich auf rund 5 Mio. DM. Das neue Gebäude war zwar um rund ein Drittel größer als sein Vorgänger, aber nur für 800 Schüler oder 120 mehr als zuvor vorgesehen. Hier zeigte sich der Wandel in den Anforderungen, der insbesondere durch kleinere Klassen und einen höheren Bedarf an Fachräumen hervorgerufen war. Auch die Pläne zur neuen Schule folgten den problematischen Geländebedingungen und damit in ihren Grundzügen den alten Baulinien. So entstanden der Eingang und das Haupttreppenhaus erneut an der Ecke Königsallee/Grünstraße (1979 umbenannt in Arnika-Straße). An der Grünstraße schlossen sich in dem viergeschossigen Mittelbau die Klassen der Unter- und Oberstufe an, dahinter in dem bis zu sechsgeschossigen Winkelbau die Unterrichtsräume für Geschichte, Erdkunde, Chemie, Biologie, Physik und Kunst. Der Gebäudeabschnitt an der Königsallee umfasste die Klassen der Mittelstufe sowie Lehrerzimmer und Verwaltungsräume. An die Stelle der alten Turnhalle rückte die Aula. Bei der äußeren Gestaltung des neun Baukörper umfassenden Gebäudes wurde auf eine kontrastreiche Bauweise, etwa durch die Verwendung verschiedener Materialien, verzichtet. Alle Fassaden sind gleichmäßig mit gelben Klinkersteinen verblendet. Im Inneren wechselten sich farbige Putzflächen mit holzverkleideten Garderoben ab. Nur in der Pausenhalle bei den Lehrerzimmern wurde eine Wand mit Keramik und Werkstein gestaltet. Die Halle am Haupteingang und die darüber liegenden Stockwerke schmücken Gemälde mit Themen der Antike von Heinrich Wilthelm.

Im Verlauf der 1960er-Jahre stieg durch den Babyboom der Wirtschaftswunderzeit die Anzahl der Schüler rasant an. Bereits 1964 wurde der im ursprünglichen Baukonzept vorgesehene Bestand von 800 übertroffen, und im Schuljahr 1969/70 erreichte die Graf-Engelbert-Schule einen Höchststand von 1.115 Schülern. Ab 1965 konnten nicht mehr alle angemeldeten Kinder aufgenommen werden. Die Stadt ließ daraufhin an der Grünstraße zwei Stelzenbauten mit jeweils zwei Klassenräumen errichten, die im Januar 1967 bezogen wurden. Im folgenden Schuljahr kamen auf dem Schulhof noch zwei Pavillons dazu. Die pädagogische Neuausrichtung der Schulpolitik in den 1970er-Jahren brachte 1974 die Einführung der Koedukation – die Graf-Engelbert-Schule wurde zum Gymnasium für Jungen und Mädchen. Ausschlaggebend war hier die im Rahmen der Oberstufenreform notwendige Kooperation mit der Schillerschule. Mit dem Bau der Dreifachsporthalle am Rechener Park in den Jahren 1979/81 auf dem Gelände, das bis in die 1950er-Jahre Tennisplätze und Clubhaus des TC Südpark beherbergt hatte, war der Ausbau der Graf-Engelbert-Schule abgeschlossen.

Dietmar Bleidick


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